CO₂-Strategien

CO₂-Transport im Fokus der Politik

OGE möchte mit einer eigenen CO2-Transport­infra­struktur dabei mit­helfen, dass Deutsch­land seine Klima­ziele erreicht und den Wirtschaftsstandort stärkt.

Prognosen der CO2-Emissionen

Im Jahr 2045 werden trotz aller Dekarbo­nisierungs­maß­nahmen in der Industrie und der Energie­wirtschaft ohne CO2-Abscheidung und -Speicherung noch ca. 42 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr an Emissionen entstehen. Hiervon stammen ca. 26 Mio. Tonnen aus äußerst schwer ver­meid­baren Prozess­emissionen, vor allem aus der Zement- und Chemieindustrie.

Rund 24 Mio. Tonnen CO2 können jährlich ab­geschieden und ge­speichert werden. Weiterhin wird prognos­tiziert, dass weitere 10 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr nach der Ab­scheidung weiter­verwendet werden können.11

Deutsche Industrie- und Energie­wirtschaft in 2045

Vereinbarungen und Strategien in Europa, Deutschland und NRW

Carbon Management Strategie der EU und Net-Zero-Industry-Act

Im Februar 2024 hat die EU-Kommission eine Carbon Management Strategie vorgestellt. Die Strategie ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem bis 2050 „Netto-Null“-CO2-Emissionen erreicht werden soll. Auf EU-Ebene wird ein Ziel für den Aufbau von Kapazitäten für die geologische Speicherung von CO2 festgelegt. So soll bis 2030 eine jährliche Kapazität von mind. 50 Mio. Tonnen CO2 erreicht werden. Zusätzlich hat die Europäische Kommission am 16. März 2023 den Net-Zero Industry Act (NZIA) vorgeschlagen. Der Net-Zero Industry Act ist Teil des Green Deal Industrial Plan für ein vorhersehbares und vereinfachtes regulatorisches Umfeld, das darauf abzielt, Investitionen zu fördern, die für die Erreichung der EU-Klimaneutralitätsziele entscheidend sind.

Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung

Im Koalitions­vertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP heißt es im Kapitel ‚Trans­formation der Wirtschaft‘: „Wir bekennen uns zur Not­wendig­keit auch von technischen Negativ­emissionen und werden eine Lang­frist­strategie zum Umgang mit den etwa 5 Prozent unver­meid­baren Rest­emissionen erarbeiten.“13

Carbon Management Strategie des Bundes

Das Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klima­schutz (BMWK) hat 2023 den Prozess zur Entwicklung einer nationalen Carbon Management Strategie gestartet. Auf Basis des Evaluierungs­berichts des Kohlen­dioxid-Speicher­gesetzes (KSpG) und weiterer Studien zum Thema CCU und CCS wird die Strategie im Dialog mit umfangreicher Stakeholder­beteiligung entwickelt mit dem Ziel bis Ende 2023 abgeschlossen zu sein.

Kohlendioxid-Transport- und Speichergesetz

Das Kohlendioxid-Transport- und Speicher­gesetz (KSpTG) soll die rechtlichen Grundlagen für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von CO2 (CCS) sowie die Nutzung von CO2 (CCU) regeln. Im Februar 2024 hat das Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Kohlen­dioxid­speicher­gesetzes veröffentlicht. Dieser Entwurf enthält unter anderem Maß­nahmen zur Förderung der Anwendung von CCS/CCU-Technologien, insbesondere in emissions­intensiven Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen. Ein zentraler Aspekt des Entwurfs ist der Aufbau einer Pipeline-Infra­struktur für den Transport von CO2, um eine effiziente und sichere Beförderung des abge­schiedenen CO2 zu den Orten seiner Speicherung oder Nutzung zu ermöglichen

Carbon Management Strategie des Landes NRW

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digita­li­sierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) veröffent­lichte im Oktober 2021 die Carbon Management Strategie Nordrhein-Westfalen mit vier Handlungs­feldern: De­karboni­sierung, Nach­haltige Kohlen­stoff­nutzung, CO2-Management und Gesell­schaft­licher Diskurs. Als elementar für eine klima­neutrale Industrie in NRW werden eine zirkuläre Kohlen­stoff­wirt­schaft sowie das ganz­heit­liche Management von CO2 durch Abscheidung, Trans­port, Nutzung und Speicherung gesehen, da eine voll­ständige De­karboni­sierung nicht möglich sei. Es wird darauf hin­gewiesen, dass eine leitungs­gebundene CO2-Infra­struktur für den indus­triellen Maßstab in NRW gebraucht wird.14

Langfriststrategie Negativemissionen zum Umgang mit unvermeidbaren Restemissionen (LNe)

Das BMWK hat im Februar 2024 eine Eck­punkte­papier zur Lang­frist­strategie Negativ­emissionen zum Umgang mit unvermeidbaren Rest­emissionen (LNe) veröffentlicht. Die LNe soll die Rolle der CO2-Entnahme für den Klima­schutz in Deutschland bis zum Jahr 2060 klären und Ziel­werte für technische Senken für die Jahre 2035, 2040 und 2045 festlegen. Dabei soll der Bedarf und die Möglich­keiten für den Ausbau einer CO2-Infra­struktur für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre analysiert werden und Vorschläge für eine verlässliche und kosten­effiziente Bereit­stellung gemacht werden. 

Quellen

11 Deutsche Energie-Agentur GmbH (Hrsg.) (dena, 2021). „dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität“, S.214-215.

12 European Commission (2021, Dezember). Communication from the Commission to the European Parliament, the Council. Sustainable Carbon Cycles. Brussels, S.1-2.

13 Koalitionsvertrag 2021-2025 zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und den Freien Demokraten (FDP) (2021). Mehr Fortschritt wagen, S.51.

14Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.). (2021). Kohlenstoff kann Klimaschutz - Carbon Management Strategie Nordrhein-Westfalen, S.11, 36, 49.