Terje, Elektroniker für Betriebstechnik und Vorhandwerker
„Wir hören hier dem Strom bei der Arbeit zu.“
Wer von „Krummhörn“ hört, denkt vermutlich an Deiche, Schafe und das Wattenmeer. Man kann das Meer von hier aus bei Westwind riechen - es ist nur 1 km Luftlinie entfernt. Und Westwind weht meistens bei uns in Ostfriesland. Ich bin hier aufgewachsen, wo es auf den ersten Blick so ist, wie es die Urlauber erleben. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass hier bei uns die große Energiewelt Station macht. Auch unsere Verdichterstation transportiert norwegisches Erdgas in das deutsche Erdgasnetz. Zudem sind wir seit Neuestem auch an die WAL angebunden, die „Wilhelmshavener Anbindungsleitung“. Darüber wird vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven Erdgas in das deutsche Gasnetz transportiert. Und wir hier in Krummhörn sorgen mit dafür, dass Deutschlands Energieversorgung gesichert bleibt.
Technisches Interesse beruflich nutzen
Technik und Elektronik haben mich schon früh interessiert. Familiär habe ich enge Beziehungen zur Landwirtschaft. Auf unserem Hof faszinierten mich vor allem die großen Landmaschinen. Da den Erwachsenen beim Reparieren und Basteln über die Schulter zu schauen und später selbst mitzuschrauben, war genau mein Ding.
So wollte ich nach der Schule etwas Technisches lernen, am besten dort, wo man auch draußen arbeiten kann. Als ich dann erfuhr, dass man bei OGE – an großen Maschinen und Anlagen – Elektroniker für Betriebstechnik werden kann, bewarb ich mich für diese Ausbildung. Der Zeitpunkt war günstig: OGE suchte zwei Auszubildende für die komplette dreieinhalbjährige Lehrzeit - und ich wurde dann einer davon. Noch vor Ausbildungsstart trafen wir die anderen neuen Azubis der OGE aus ganz Deutschland – auf einem Segelschiff! Traditionell lädt OGE zu diesem Segeltörn ein, damit sich alle Azubis und Ausbildungsleiter untereinander kennenlernen können. Für uns „Nordlichter“ ein Heimspiel, konnten wir den anderen doch einiges auf hoher See beibringen.
Von der kleinen Lehrwerkstatt an die ganz großen Maschinen
Zurück auf dem Festland und in Krummhörn ging es zunächst in unsere eigene Lehrwerkstatt und unser voll ausgestattetes Ausbildungsbüro – für das Grundlagenwissen. Recht schnell durften wir dann aber mit den Kollegen mitgehen, die gesamten Anlagen kennenlernen und richtig mitarbeiten. Die Maschinen, die hier laufen, und die Rohrleitungen haben gigantische Dimensionen. Als Technikbegeisterter gefällt einem das. Wenn unser E-Verdichter läuft, können wir dem Strom bei der Arbeit zuhören!
Die üblichen Aufgaben eines Elektronikers für Betriebstechnik prägten natürlich meine Ausbildungszeit: Wartungsarbeiten an komplexen Anlagen sowie am Rohrnetz - während der Ausbildung natürlich noch ohne Rufbereitschaft. Bei Projektarbeiten, etwa im Rahmen von Neubauten, überwachten wir die Arbeiten der Fremdfirmen und achteten vor allem darauf, dass die Gasinfrastruktur nicht gestört wird.
Große Aufgabe, echtes Highlight
Während der Ausbildung war ich live dabei, als unser neuer Elektroverdichter installiert wurde. Die Lieferung und den Einbau des riesigen Motos werde ich nie vergessen. Das zu überwachen und bei der Integration zu helfen, war ein Highlight meiner Ausbildung.
Im Büro und draußen
Meine Arbeitstage laufen sehr unterschiedlich ab. Aktuell bin ich Vorhandwerker in Krummhörn. Da bin ich mal im Büro und prüfe beispielsweise Angebote, mal bin ich vor Ort an der Anlage oder an unseren Pipelines draußen im Einsatz.
Gestern bin ich morgens um 7 Uhr hier an der Verdichterstation angekommen. Wir begannen mit einer Frühbesprechung zwischen dem Meister und mir als Vorhandwerker. Unsere Tagesplanung besprachen wir anschließend mit der Mannschaft, die aus sechs Kollegen besteht. Dann verteilten wir die Aufgaben: Wartung, Bauaufsicht, Arbeiten an den Leitungen. Ich selbst bin rausgefahren zu einer Baugrunderkundung. Mit Verantwortlichen einer externen Firma besprach ich die Arbeiten vor Ort, erstellte Arbeitsgenehmigungen und führte eine Sicherheitseinweisung durch. Der Arbeitstag hatte wieder diese abwechslungsreiche Mischung aus Bürozeit und Draußenzeit. Das gefällt mir immer besonders gut.
Zukunftsaufgaben
Zukünftig werden wir hier an unserer Station auch grünen Wasserstoff aus Windenergie erzeugen und speichern. Das ist das Projekt KRUH2. Dafür erhalten wir derzeit Wasserstoff-Grundlagenschulungen. Mit Erdgas kennen wir uns ja sehr gut aus, mit Wasserstoff müssen wir uns noch mehr vertraut machen. Im KRUH2-Projekt ist unsere Verdichterstation aktuell auch sehr interessant für Unternehmen mit Wasserstoff-Versuchsanlagen. Die besuchen uns und schauen sich an, wie wir das mit der technischen Umsetzung machen.
In dieser Woche habe ich auch Rufbereitschaft. Die gilt immer von Montag bis Montag. In dieser Zeit muss ich rund um die Uhr auf meinem Diensthandy erreichbar sein. Bei einer Störmeldung kontaktiert mich unsere Zentrale Meldestelle in Essen. Eine typische Meldung ist ein Sicherungsfall: Wenn also irgendwo eine elektrische Sicherung rausgeflogen ist, das können wir sehr schnell beheben. Wir haben vor Ort ein Leitsystem, wo wir solche Störungen sofort lokalisieren können. Über mögliche größere Reparaturarbeiten entscheidet im Einzelfall unser Entstördienstführer.
Übernahmeangebot durch guten Abschluss
In Krummhörn werden in der Regel alle Auszubildenen übernommen, die hier gelernt – und sich bewährt haben. In unserem Meisterbezirk, haben fast alle Elektriker, auch in der Automationstechnik, die heute hier tätig sind, so begonnen. Bei mir war das auch der Fall, worüber ich mich sehr gefreut habe. Zunächst habe ich nach meiner Ausbildung in unserer Verdichterstation in Emsbüren gearbeitet. Als später in Krummhörn eine Stelle frei wurde für einen Elektriker, habe ich mich darauf beworben. Nach weiteren eineinhalb Jahren wurde hier der Vorhandwerkerposten frei. Mit dem Kollegen hatte ich schon gut zusammengearbeitet, ihn immer wieder unterstützt. So gelang der Übergang problemlos, was bei unseren komplexen Anlagen wichtig ist. Wer sich bei OGE weiterentwickeln möchte, der findet hier auch die Möglichkeiten dazu.
Weiterqualifizierung zum Meister
Ich persönlich bin aktuell mit meiner Weiterqualifizierung zum Meister beschäftigt. Dafür besuche ich nach den Arbeitstagen schon seit zwei Jahren die Abendschule. OGE unterstützt mich auch hierbei. Meine Schule ist 40 Minuten Fahrtzeit von der Verdichterstation entfernt, da bin ich außerhalb des erlaubten Radius für die Rufbereitschaft. Dann springen Kollegen für mich ein, worüber ich sehr dankbar bin. Wir sind hier echt ein gutes Team!
OGE übernimmt übrigens bei Bestehen der Meisterprüfung 50% der gesamten Kosten.
Tipps für Bewerberinnen und Bewerber
Wer eine Vorliebe hat für Technik, sich auch in seiner Freizeit mit handwerklichen Dingen beschäftigt, gerne mit Elektronik bastelt – der passt hier perfekt hin. Das technische Interesse hilft einfach im Job-Alltag.