Unsere Position zu H2
Wir müssen
einen Gang
zulegen!
Wasserstoff ist zentral für die Dekarbonisierung von Industrie, Energiewirtschaft, Wärme und Mobilität. Er ebnet den Weg in eine fossilfreie Zukunft, verbindet Klimaschutz mit der Sicherung des Industriestandorts Deutschland und erfordert dringend einen beschleunigten Hochlauf. Nach der Bundestagswahl 2025 müssen die Grundlagen für eine zukunftsfähige Wasserstoffwirtschaft verbessert werden.
Eine marktbasierte Wasserstoffwirtschaft ist das Ziel. Dafür braucht es staatliche Anschubhilfen, da Klimaschutz und Wohlstand Gemeinschaftsaufgaben sind. Zentrale Bausteine sind eine solide Infrastruktur mit Transport- und Verteilnetzen, ausreichenden Speichern, Importkorridoren und leistungsfähigen Häfen für den internationalen Handel. Gleichzeitig müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen funktionierenden Markt fördern. Produzenten und Nutzer von Wasserstoff müssen wirtschaftliche Anreize erhalten, die ihnen den Abschluss von langfristigen Abnahmeverträgen ermöglichen.
Infrastruktur ausbauen, Umsetzung beschleunigen
Eine funktionierende Wasserstoffinfrastruktur ist die Basis für den Hochlauf einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft. Wir brauchen nachhaltige Finanzierungsbedingungen für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Hier stehen wir im internationalen Wettbewerb um Kapital. Für das H2-Kernnetz bedeutet das konkret, dass die Eigenkapitalverzinsung angehoben und der vorgesehene Selbstbehalt auf das Amortisationskonto gesenkt werden muss. Nur so entsteht ein tragfähiges Risiko-Rendite-Profil.
Darüber hinaus ist die Regulierung von Speichern und Verteilnetzen essenziell, um Versorgungssicherheit und effiziente Netzstrukturen zu schaffen. Zudem bedarf es einer schnellen und entschlossenen Umsetzung des EU-Gas- und Wasserstoffpakets in nationales Recht. Die Infrastruktur ist das Rückgrat der Energiewende – sie darf nicht zum Flaschenhals werden.
Das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz (WassBG) sollte in der vergangenen Legislaturperiode die Voraussetzung dafür schaffen, dass der H2-Hochlauf einen Booster erhält. Es muss umgesetzt werden, andernfalls werden Wasserstoffvorhaben auf längere Sicht nicht in beschleunigten Verfahren genehmigt und umgesetzt.
Mengenhochlauf verankern, Produktion und Nachfrage ankurbeln
Eine Möglichkeit für den Mengenhochlauf ist ein staatlich gestützter Intermediär (Midstreamer), der als zentraler Akteur zur Beschaffung der nötigen Wasserstoffmengen dient. So entsteht die notwendige Sicherheit, um Investitionen zu fördern und den Markthochlauf zu beschleunigen.
Ergänzend dazu sind weitere Anreize auf der Produktions- und Abnahmeseite notwendig. Elektrolysekapazitäten, H2-ready-Kraftwerke und die Industrie müssen gezielt gefördert werden, um Wasserstoff als Energieträger zu etablieren.
Hier gilt es auch, Vorhaben aus der vergangenen Legislaturperiode schnell umzusetzen. Das Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) ermöglicht den Kohleausstieg, befördert die Transformation in unserer Stromproduktion und unterstützt gleichzeitig den Wasserstoffhochlauf. Die Förderrichtlinie für systemdienliche Elektrolyseure muss am Ziel von 10 GW Elektrolysekapazität bis zum Jahr 2030 ausgerichtet werden.
Europäische Regeln auf den Hochlauf ausrichten
Entscheidende Grundlagen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werden durch zahlreiche Regulierungen der Europäischen Union festgelegt. Die Bundesregierung muss sich daher verstärkt auf EU-Ebene für pragmatische Regelungen einsetzen, die es den Marktteilnehmern ermöglichen, Investitionen in neue Infrastrukturen schnell und unkompliziert tätigen zu können.
Im Fokus stehen hier die von der EU-Kommission vorgelegten Kriterien für die Produktion und Vermarktung von kohlenstoffarmem Wasserstoff. Zudem sollte die Bundesregierung darauf drängen, dass auch die bereits bestehenden strengen Kriterien für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff auf Basis der Erneuerbare-Energien-Richtlinie zeitnah überarbeitet werden. Sollte der eingeschlagene restriktive Ansatz für die Anerkennung von Wasserstoff als erneuerbar oder kohlenstoffarm in dieser Form fortgeführt werden, ist die zeitnahe Verfügbarkeit von ausreichenden Mengen Wasserstoffs für die Entwicklung eines liquiden Markts stark gefährdet.