Breites politisches Interesse
Zu der offiziellen Eröffnung sind Bundeskanzler Olaf Scholz, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner vor Ort in Wilhelmshaven. Darüber hinaus nehmen Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, Umweltminister Christian Meyer sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter von Land, Stadt und Kommunen der Region teil. Die drei Unternehmen Niedersachsen Ports, OGE und Uniper, die in den letzten zehn Monaten mit dem Anlande-Terminal und der Wilhelmshavener Anbindungsleitung in kurzer Zeit gemeinsam die Infrastruktur an der Nordseeküste geschaffen haben, begrüßen an Bord der LNG-Fähre MS Helgoland zudem Projektteams der drei Unternehmen.
Hand in Hand zum Ziel
Auf dem kurzen Weg zur Eröffnung wurden seit März 2022 wichtige Schritte zurückgelegt: Die Vorbereitung der zahlreichen Genehmigungsunterlagen im Frühjahr, Baubeginn mit dem ersten Rammschlag am 5. Mai, das Chartern der FSRU im Juli, der Start der Bauarbeiten und Rohrverlegung für die Anbindungsleitung im August, die Übergabe des fertigen Hafen-Anlegers im November, der Anschluss der WAL an das Gasfernnetz und die pünktliche Ankunft der Höegh Esperanza sind nur einige Beispiele.
Hintergrund:
Die Bundesregierung hatte vor knapp zehn Monaten den neuen Kurs in der Energieversorgung vorgegeben, um bereits in diesem Winter die Versorgungssicherheit zu stärken und die Gasbezugsquellen zu diversifizieren. Die Umsetzung ist nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Behörden und Unternehmen möglich geworden.
Das erste Anlande-Terminal für LNG in Deutschland wurde in Wilhelmshaven an der Umschlaganlage Voslapper Groden realisiert. Uniper wird auf Bitten der Bundesrepublik Deutschland das Terminal betreiben. Die FSRU wurde von der Bundesrepublik Deutschland gechartert und zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Versorgungssicherheit profitiert Deutschland von der Diversifizierung der Bezugsquellen und der Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten: LNG ermöglicht den Zugriff auf neue Lieferanten und kann somit einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Ziel von Uniper ist es, die Versorgungssicherheit Deutschlands zu stärken und den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft voranzutreiben. Das Design des LNG-Terminals und der Leitungen wurde „wasserstoff-ready“ geplant und ermöglicht so Synergien für den Schritt in die CO2-neutrale Energiewirtschaft.
Der Standort Wilhelmshaven bietet sowohl aus maritimer als auch aus logistischer Sicht ideale Bedingungen. LNG-Tanker aller Größen werden die Anlage unabhängig von den Gezeiten und im Einklang mit höchsten internationalen Sicherheitsstandards anlaufen können. Für die Anbindung an das bestehende Erdgasfernleitnetz wurde zudem eine 26 Kilometer lange Gasleitung errichtet, für deren Realisierung die OGE verantwortlich ist.
Am schwimmenden LNG-Terminal wird das von einem Tankschiff angelieferte LNG zur FSRU übergeleitet, dort verdampft und somit wieder in den gasförmigen Zustand überführt. Anschließend wird das Gas über die Wilhelmshavener Anbindungsleitung in das deutsche Ferngasnetz bei Etzel eingespeist.
Das Projekt des ersten LNG-Anlegers Deutschlands stand unter hohem Zeitdruck und hat eine große Bedeutung für die Gewährleistung der Energieversorgung des Landes. Die notwendigen Arbeiten an der Hafeninfrastruktur wurden durch Niedersachsen Ports vorgenommen, der Bau des Terminals selbst durch Uniper. Die Machbarkeit für ein LNG-Terminal hat Niedersachsen Ports zuvor gemeinsam mit Uniper geprüft.
An der schnellen Realisierung arbeiteten insgesamt rund 1.000 Personen, über 3.500 Seiten Antragsunterlagen wurden erstellt und bearbeitet.
Verbaut wurden rund 14.000 Tonnen Stahl, 1.500 speziell angefertigte Stahlrohre und 3.000 Kubikmeter Beton. Für das Fundament des Anlegers wurden 194 Pfähle in den Boden gerammt, die der Struktur die nötige Stabilität verleihen. Neun Beton-Halbfertigteile wurden vorgefertigt und per Ponton über Seeweg zur Baustelle transportiert.