Heute haben die H2med-Partner offiziell einen Aufruf zur Interessenbekundung gestartet, der bis zum 18. Dezember läuft, um die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer der Infrastruktur entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette kennenzulernen. Damit wollen sie die Infrastrukturplanung und die betrieblichen Anforderungen optimieren.
Das H2med-Projekt ist eine transnationale Initiative zwischen Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland, die darauf abzielt, die Wasserstoffnetze der Iberischen Halbinsel mit Nordwesteuropa zu verbinden. Sie erschließt das Potenzial der Wasserstoffwirtschaft und ermöglicht es Europa, die Ziele des Net Zero Industry Act zu erreichen, indem es bis 2030 ein Netz für grünen Wasserstoff aufbaut. Dieser Korridor umfasst eine Wasserstoffverbindung zwischen Portugal und Spanien, CelZa (Celorico da Beira – Zamora) mit einer Kapazität von 0,75 Millionen Tonnen (Mt) pro Jahr sowie eine Seepipeline, die Spanien mit Frankreich verbindet, BarMar (Barcelona – Marseille), mit einer Kapazität von 2 Mt/Jahr. Diese Leitungen wurden in die Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) aufgenommen, die am 8. April 2024 veröffentlicht wurde.
Der H2med-Aufruf zur Interessenbekundung zielt darauf ab, die Bedürfnisse entlang des Korridors zu ermitteln, insbesondere im Hinblick auf die nationalen Wasserstoff-Kernnetze, die die fünf Projektträger bis 2030 mit aufbauen wollen:
In Portugal, wo umfangreiche Wind- und Solarprogramme initiiert wurden, plant REN eine Wasserstoffinfrastruktur, die in der Lage ist, 0,75 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr über H2med zu exportieren.
In Spanien hat Enagás, der vorläufige Betreiber des Wasserstoffübertragungsnetzes (HTNO), vom Ministerrat die Genehmigung erhalten, das spanische Wasserstoff-Kernnetz mit einer 2.700 km langen Pipeline mit zwei zugehörigen Speicheranlagen zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben sowie gemeinsam mit seinen Partnern den H2med-Korridor zu entwickeln und die Iberische Halbinsel als Exportdrehscheibe für erneuerbaren Wasserstoff in Europa mit bis zu 2 Millionen Tonnen pro Jahr auszubauen.
In Frankreich arbeitet GRTgaz an HY-FEN, einem 1.000 km langen Wasserstoffverbindungsprojekt, das von Marseille bis Obergailbach an der deutschen Grenze verläuft und ebenfalls in der neuesten PCI-Liste aufgeführt ist. Es wird die potenzielle Wasserstoffproduktion der Iberischen Halbinsel mit den wichtigsten Verbrauchs- und Speicherzentren in Frankreich und Deutschland verbinden und dabei strategische Speicherstandorte entlang der Strecke einbeziehen.
HY-FEN wird mit anderen Schlüsselprojekten verbunden, die ebenfalls auf der neuesten PCI-Liste stehen.
Ebenfalls in Frankreich leitet Teréga das Hydrogen Southwest-Projekt (HySoW), ein 650 km langes Übertragungs- und Speicherinfrastrukturprojekt für Wasserstoff zur Dekarbonisierung der wichtigsten Industrie- und Mobilitätszentren der Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine im Südwesten Frankreichs und entlang der Grenze zu Spanien. HySoW wird den Zugang zu Speicherkapazitäten für zusätzliche Wasserstoffmengen ermöglichen und damit Flexibilität für den Korridor bieten.
H2med wird mit dem Projekt „H₂ercules“ von OGE verbunden, das Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes ist, das aus rund 9.000 km Leitungen besteht und alle großen Nachfragezentren des Landes miteinander verbindet.
„H₂ercules“ ist ein 2.000 km langes Pipelinenetz, das Verbraucher vor allem im Süden und Westen Deutschlands mit Wasserstoff aus verschiedenen Quellen versorgen wird: aus inländischer Produktion und Import, insbesondere über H2med.
Am 21. Oktober haben REN, Enagás, GRTgaz, Teréga und OGE ihren Antrag auf Finanzierung durch die Connecting Europe Facility (CEF) eingereicht, um Studien für H2med als Vorhaben von gemeinsamem Interesse (PCI) durchzuführen, unterstützt von den Regierungen Portugals, Spaniens, Frankreichs und Deutschlands.
Der Aufruf zur Interessenbekundung wurde heute in Madrid im Rahmen eines Webinars mit Vertretern der fünf am Projekt beteiligten europäischen Gasnetzbetreiber vorgestellt. Die Projektleiter der einzelnen teilnehmenden Unternehmen gaben weitere Hintergrundinformationen zum Prozess und erläuterten die Hauptziele und die technischen Schritte für die Teilnahme.
Interessierte Akteure sind eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen, indem sie ihre Bedarfe bis zum 18. Dezember über die H2Digital-Plattform auf der Website H2medproject.com melden. Anschließend werden die Ergebnisse den Akteuren vorgestellt.